Anschrift:

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E-mail: mfortin@vrankenpommery.fr

Homepage:
http://www.vranken.net/
Französich, Englisch

Gründungsjahr:
1785

Firmengruppe:
Vranken-Pommery

Geschichte:

Das Champagner-Haus wurde im Jahr 1785 vom deutschen Auswanderer Florenz-Ludwig Heidsieck (1749-1828) in Reims gegründet.

Heidsieck wurde als Sohn des evangelischen Pastors Friedrich Heinrich Heidsieck und seiner Ehefrau Dorothee Elisabeth Thorbecke, beide stammen aus Brockhagen, geboren. Ursprünglich kam seine Familie aus Schleswig-Holstein. Im Alter von 15 Jahren begann er eine Lehre in Lübeck, ließ sich aber 1777 mit 28 Jahren in Reims (Frankreich) nieder und nahm dort die französische Staatsbürgerschaft an. Fortan nannte er sich Florens-Louis Heidsieck. Kurz darauf heiratete er die Tochter des vermögenden Textilunternehmers Nicolas Perthois und gründete 1785 mit seinem Sohn ein Unternehmen, das sich zunächst mit dem Handel von Textilien befasste.

Bereits 1780 begann er seinen eigenen Wein zu erzeugen und war darin so erfolgreich, dass er am 16. Juli 1785 ein eigenes Champagner-Haus eröffnete. Als er einen seiner Champagner der damaligen Königin Marie Antoinette widmete, durfte er diesen Champagner der Königin persönlich vorstellen.

1794 wurde der Firmenname auf Heidsieck & Co. geändert. Weil der einzige Sohn von Florenz Louis Heidsieck sehr früh stirbt, ruft er Neffen aus Deutschland zu sich nach Reims. Drei von ihnen holt er nach und nach in die Firmenleitung.

Nach dem Tod von Onkel Florens Louis (wie sich Florenz-Ludwig Heidsieck in Frankreich nannte) im Jahre 1828, gibt es Streit unter den Erben. Neffen und Großneffen gehen im Laufe der Zeit getrennte Wege im Champagner-Geschäft. 1834 kam es zu einer Teilung der Firma: Es firmierten nun drei Heidsieck-Ableger, Charles Heidsieck, Heidsieck Monopole und Piper-Heidsieck.

Henri-Louis Walbaum, einer der Neffen von Florens Louis Heidsieck, macht seiner Verwandtschaft ab 1834 mit einem eigenen Champagner-Unternehmen Konkurrenz. Im Boot ist Schwager Auguste Heidsieck. Der Firmenname lautet zuerst Walbaum & Heidsieck, wandelt sich aber mit wechselnden und jeweils dominierenden Teilhabern. Dass dieses Heidsieck-Unternehmen zum Beispiel in Russland große Verkaufserfolge feiern kann, verdankt es vor allem seinem Champagner „Monopole”. 1860 wird das als Markenname eingetragen und geschützt. Jahrzehnte darauf wird mit einem deutschen Sekthersteller gerichtlich um den Namen gestritten. Heidsieck geht als Sieger im Namensrechtsprozess um „Monopole” hervor und ergänzt damit später den Firmennamen.

Streit unter den Häusern um die exklusive Nutzung des Namens Heidsieck war schon damals vorprogrammiert.

Zweifellos hatten (und haben) alle drei Häuser historisch gesehen einen berechtigten Anspruch auf den Namen Heidsieck. Als das Haus Heidsieck & Co. Monopole 1885 ein hundertjähriges Jubiläum feierte (also das Gründungsjahr der ursprünglichen Heidsieck & Co. als Grundlage nutzte), gab es laut dem Historiker Nicholas Faith juristischen Ärger mit dem Hause Charles Heidsieck. Da das Haus Charles Heidsieck jedoch später als Heidsieck & Co. Monopole und Piper-Heidsieck gegründet wurde, gestattete das Gericht damals, dass sich sowohl Heidsieck & Co. Monopole wie auch Piper-Heidsieck auf 1785 berufen dürften. Heidsieck & Co. Monopole wiederum versuchte daraufhin, Piper-Heidsieck die Berufung auf das Datum 1785 zu untersagen. Dies gelang rechtlich jedoch nicht, da die Rechtsanwälte des Hauses Heidsieck-Monopole im ursprünglichen Rechtsstreit mit Charles Heidsieck dem Hause Piper-Heidsieck das umstrittene Gründungsjahr indirekt selbst zugestanden hatten.

Inzwischen ist der Streit unter den drei Häusern längst begraben, zumal sowohl Charles Heidsieck wie auch Piper-Heisieck der Rémy-Cointreau-Gruppe angehören und Heidsieck-Monopole inzwischen zum bekannten Vranken-Imperium gehört. Alle drei Häuser produzieren nach wie vor hervorragende Champagner. Die drei Häuser weisen jedoch trotz ihrer gemeinsamen Wurzel in der Geschichte der Champagne ihre eigene, ganz besondere Individualität auf.

Kuriosität der Geschichte
ist der Champagner "Goût Américan, Vintage 1907" von Heidsieck & Co Monopole.
Am 3. November 1916 um 05.30 Uhr in der Frühe wurde ein schwedisches Transportschiff die "Jönköping" von einem deutschen U-Boot (U22) versenkt, als es versucht hatte, eine finnische Blockade zu durchkreuzen. Die 60 Tonnen Fracht, bestehend aus 4000 - 5000 Flaschen Champagner, Wein und Spirituosen waren für den Zar Nikolaj II bestimmt und somit nie am Zielort eingetroffen. Im Gegensatz zu den Holzfässern, die die 82 Jahre im Baltischen Meer (bei einer Tiefe von 64 Metern) nicht überstanden haben, konnten die Champagnerflaschen unversehrt geborgen werden. Zur Überraschung aller Kenner hat die Qualität des Champagners die lange Zeit makellos überstanden. Bei der anschließenden Versteigerung, bei Christie's Auktion in London, erzielten diese Flaschen Rekordverkaufspreise bis zu 4.068 US Doller. Der größte Einzelkäufer war die Firma "Cavier House". Diese hatte ca. 2.000 Flaschen erworben. In Deutschland finden Sie diesen Champagner u.a. in der neuen „Lorenz Adlon Weinhandlung“ und im "KaDeWe", beide in Berlin.

Champagner: